Bergkamen, 19.09.2014, von THW Werne

"Jahrhundertregen" in Bergkamen

BERGKAMEN - Seit 23 Jahren ist Dietmar Luft als Wehrleiter der Bergkamener Feuerwehr tätig, was sich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag im Stadtgebiet abspielte, hatte Luft in dieser Form aber noch nie erlebt: "Das war ein Jahrhundertregen, wir sind pausenlos im Einsatz."

Die Lage im gesamten Stadtgebiet ist teilweise katastrophal. Die ersten Notrufe bei der Leitstelle gingen am Donnerstagabend gegen 23 Uhr ein, seitdem ist die Zahl bis zum Freitagmorgen auf 83 angewachsen - und erhöht sich fast minütlich weiter.

"Einige Leute werden wach, gehen in den Keller und wundern sich, dass ihnen die Hausschuhe entgegenschwimmen. Dann werden wir gerufen", sagt Luft, der mittlerweile seit zwölf Stunden im Einsatz ist.

"Nach ersten Hochrechungen der Stadt hatten wir Niederschläge von 70 Litern pro Quadratmeter und Stunde. Das sind bisher nicht erreichte Werte", so Luft weiter.

Löschzüge aus den Nachbarstädten helfen

Mit ihm gilt dies für 124 weitere Helfer. Neben den Löschzügen der Feuerwehr Bergkamen und 18 Einsatzkräften vom THW, halfen auch Löschzüge aus Werne, Kamen, Bönen und Lünen sowie die Wehr des Bayer-Werkes aus, um die Masse der Einsätze zumindest irgendwie bewältigen zu können.

Industriestraße komplett gesperrt

Einer der Einsatzschwerpunkte ist aktuell die Industriestraße in Overberge, die auf Höhe des Gartencenters "Röttger" auf einer länge von gut 200 Metern komplett gesperrt ist. "Die Straße steht 70 Zentimeter unter Wasser. Das Wasser kommt in Massen von den angrenzenden Feldern. Wir haben hier eine riesige Seenplatte", beschreibt Luft die Situation.

Haus droht abzusaufen

Ebenfalls in Overberge in der Mersch versucht die Feuerwehr ein Haus vor dem Wasser zu schützen. "Wir haben zwei Hochleistungspumpen im Einsatz, zudem viele Sandsäcke. Ansonsten würde das Gebäude wohl komplett absaufen", sagt Luft.

Viele Keller vollgelaufen

Als besonders stark betroffen bezeichnete Luft den Stadtteil Overberge allerdings nicht. "Die Einsätze waren und sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt", so der Wehrleiter. Hauptsächlich wurde die Feuerwehr zu vollgelaufenen Kellern gerufen. In einem Fall kam es zu einem Kabelbrand. Problematisch die Lage auch rund um den Kuhbach, der zu einem Fluss von gut zehn Metern Breite angeschwollen ist.

Großeinsatz in Oberaden

So wie bei einer Krankengymnastikschule in Oberaden, wo die Kanalisation den Wassermassen nicht mehr Herr werden konnte. "Wir wurden gerade alarmiert. Dort sollen bis zu 50.000 Liter Wasser in den Keller geflossen sein", berichtet Luft, der damit rechnet noch viele Stunden mit den Unwetterfolgen der Nacht beschäftigt zu sein. "Denn so einen Jahrhundertregen habe ich bisher noch nicht erlebt."


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